Wir dürfen euch voller Stolz einen Bericht hier veröffentlichen, den unsere Lina uns verfasst hat, ein Bericht, der viele Einblicke gewährt in ein sehr privates Thema, ein Bericht darüber, wie es war, zum ersten Mal nicht als Mann sondern als Frau an den Start eines Ironmans zu gehen. Liebe Lina wir danken dir für deine Offenheit und deinen Mut hier darüber zu berichten und sind sehr stolz dich im Verein zu haben!
So, es ist vollbracht. Mein erster Ironman mitten in meiner körperlichen Transtiton ist mehr oder weniger erfolgreich über die Bühne gegangen. Ich hatte mich sehr über die Nachricht der Ironmanorganisation gefreut das ich heuer erstmals bei den Frauen F 50-54 starten durfte nachdem ich die Voraussetzungen für den Genderwechsel erfüllt habe. Es wurde alles überprüft wie Blutbild Hormonstatus Einhaltung der IOC Richtlinien welche für alle Sportler weltweit eizuhalten sind sowie WTC und selbstverständlich die WADA Richtlinien.Da ich seit einigen Monaten die Hormontherapie mache musste ich auch mein Trainig verändern bzw. anpassen und bekam es mit den Auswikungen zu tun, die Hormone tragen nicht gerade zur Leistungssteigerung bei, das musste auch einmal in meinen sturen Kopf hinein.Der IM heuer war mein erster sportlicher Bewerb in meiner Transtition, dementsprechend vorsichtig bzw. mit einem Megarespekt bin ich dem Bewerb gegenübergetreten. Die lezten 3Wochen vor dem Bewerb begannen meine Nerven völlig blank zu liegen und Selbstzweifen kamen auf wie ich sie noch niemals in meinem Leben hatte.Als dann der Tag des IM wollte ich in der Früh nicht mal mehr zum Start gehen weil ich völlige Panik bekam. Als ich dann meine Sachen in der Wechselzone erledigt hatte wurde ich immer ruhiger aber meine Nerven standen vor einer Zerreissprobe. Als ich dann ins Wasser kam ( ich hatte mich sehr weit vorne eingereiht damit ich schneller ins Wasser kam )war der IM gestartet, jetzt gab es kein zurück mehr, ich war zwar nicht der schnellste aber dafür soverän, das gab mir Selbstvertrauen was ich drigend benötigte. Dann ab aufs Rad und los gehts, die Pace war gut die Beine frisch ich hatte die 180km gut gemeistert Ich hatte meinen Namen und meine Startnummer mehrmals auf dem Asphalt gelesen, das gab mir zusätzliche Motivation und ich hatte keine Selbstzweifel mehr. Was ich jedoch vergessen hatte ( das darf einem alten Hasen wie mir nicht passieren) ich hatte am Rad viel zu wenig getrunken und kam dann ziemlich dehydriert in die Wechselzone. Ich hatte enormes Muskelzucken und konnte meine Beine nich mehr kontrollieren weshalb ich in der Wechselzone sehr lange gebraucht hatte.Als ich dann auf die Laufstrecke kam (eigentlich meine Spezial und Lieblingsdiziplin) war nach ca. 3km alles aus, meine Beine stabilisierten sich nicht und ich war dem Aufgeben sehr nahe, der Kopf war leer die Muskeln trocken wie ich es noch nie erlebt hatte. Mir hatten so viele Leute zugerufen und wollten mich motivieren aber mein Körper konnte einfach nicht mehr. so schleppte ich mich bis Km 10 und sah auf die Uhr und dachte mir du hast ja nur mehr 32km zu laufen und fragte mich abermals willst du jetzt noch aufgeben, dann war alles umsonst, das Trainig unter neuen Bedingungen der Stress das Kopfkino…. Dann wirst du es nie wissen wie es jetzt ist mit den körperlichen Veränderungen die ich ja auch wollte und was du trotzdem leisten kannst Dann kamen wieder Zurufe von den Zuschauern die mich teilweise auch namentlich nannten das gab mir wieder Mut und Kampfgeist weiter zu machen und es hat sich am Ende des Tages auch gelohnt und ich trotz allen up and downs erhoben Hauptes ins Ziel gekommen. Ich war überglücklich und erleichtert im Ziel zu sein. Mein neuer Körper hatte mich nicht im Stich gelassen und ist auch bereit für zukünftige Wettkämpfe, wenn auch in Zukunft andere Brötchen gebacken werden müssen.Auch wenn es mein langsamster und schmerzhaftester IM war, war er auch der lehreichste und emotionalste ever.Ich möchte mich auch bei all den Zuschauern Helfern und Freunden bedanken die mich angefeuert und ins Ziel getragen haben und so nehmen wie ich bin LgLina